Forumtheater
RIDERS
Alle sehen sie, viele nutzen sie, doch die wenigsten kennen sie. Die Essenszusteller:innen.
Sie gehen auf die Bühne und erzählen von ihrem Job.
Wie kann unmenschlichen Algorithmen und prekären Arbeitsbedingungen
begegnet werden?
Hinkommen, anschauen, mitwirken.
Premiere: 22. Okt. 2024, 19.30 Uhr
Weitere
Aufführungen:
24., 25., 28. Okt. 2024 jeweils 19.30 Uhr
29. Okt. 2024, 15.00 Uhr (Nachmittagsvorstellung!)
30. Okt. 2024 jeweils 19.30 Uhr
Anmeldung: 0650 / 7209350 oder office@interact-online.org
Die auffälligen Farbklexe auf den Rücken der Riders prägen das Stadtbild. Alle sehen sie, viele nutzen sie doch die wenigsten kennen sie. Fast wie Avatare eines realen Computerspieles, verbunden mit dem World Wide Web, gelenkt von Algorithmen und der Gig-Economy. Vulnerabel und oftmals virtuos ziehen sie ihre Bahnen und versorgen Menschen mit ESSEN. Riders ist eine szenische Reportage, die Einblicke in das Leben und die Arbeit von Essenszusteller:innen in Österreich gewährt. Neben Gemeinsamkeiten wird schnell klar: Kein Rider gleicht dem anderen und es ist nicht egal, wer ihr Kunde ist und welche Farbe der Lieferrucksack hat.
Ausgehend
von mehrtägigen Community-Workshops in Wien und Graz werden Rider:innen ihren Beruf porträtieren und Forumtheaterszenen auf
die Bühne bringen, die sich prekären Arbeits-Realitäten und ihren Auswirkungen widmen. Dabei kann sich das Publikum aktiv
einbringen und Handlungsstrategien direkt vor Ort spielerisch ausprobieren. Das interaktive Aufführungsformat dient dem Dialog
und der Suche nach neuen Handlungsmöglichkeiten: Gemeinsam mit Rider:innen, der gesellschaftlichen Öffentlichkeit, Interessenvertretungen
und Fachleuten wird so nach konkreten Lösungsansätzen gesucht, wie prekären Arbeits- und Lebensbedingungen begegnet werden
kann.
Hintergrund:
Geringfügige Anstellung, Teilzeitarbeit, Leiharbeit, Scheinselbständigkeit: Atypische Beschäftigungsverhältnisse werden zunehmend zur Normalität und sind nicht selten von prekären Arbeits- und Lebensbedingungen begleitet. Seit 2020 widmet sich InterACT in seiner politisch-partizipativen Theaterarbeit diesem Thema. 2024 mit dem Schwerpunkt Essenszustellung.
Laut Statistik Austria spricht man von einem Niedriglohn, wenn bei einer 40-Stunden-Woche der Bruttomonatsverdienst 1.740 € (14-mal im Jahr) nicht übersteigt. Laut dem SORA – Institut ist der Anteil an Niedriglohnbeschäftigen u.a. im Dienstleistungssektor, zu dem die Essenszustellung gehört, besonders hoch. Der niedrige Lohn (im Schnitt 1730 Euro brutto für 40 Std.) und die hohe Inflation sind auch der Grund für wiederholte Arbeitsniederlegungen und den schon monatelangen Streit bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 2000 Fahrradboten in Österreich.
Weiteren Handlungsbedarf gibt es bei der grassierenden Scheinselbständigkeit, die von diversen Firmen gewinnbringend eingesetzt wird. Neben der Unrechtmäßigkeit bedeutet dies für die Rider:innen oftmals erhebliche Nachteile rund um Löhne, Urlaubsanspruch und Sozialversicherungsschutz. Unfreiwillige Stehzeiten/Wartezeiten schmälern den Stundenlohn zusätzlich.
Neben geringem Verdienst und teilweise schlechtem Versicherungsschutz ist die Arbeitsbelastung aufgrund von digitalem Stress (Stichwort Batchsystem), der Gefährlichkeit des Arbeitsplatzes (die Straße) direkt den Witterungsbedingungen (Kälte, Wind, Hitze, Regen) ausgesetzt und der unregelmäßigen Auftragslage sehr hoch und steht nicht in Relation zum Lohn.
Künstlerische Gesamtleitung, Dramaturgie, wissenschaftliche Begleitung: Michael Wrentschur
Produktionsleitung, Regie, Workshopleitung, Moderation/Joker: Martin Vieregg
Workshop Co-Leitung, Kostüme, Office, Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation: Sophia Schessl
Regie-Assistenz, Kostüme, Organisation: Rodi Bankó
Technische Produktionsleitung, Bühnenbild, Grafik, Fotografie: Wolfgang Rappel
Darsteller:innen: Zaid Alsalame, Samuel Dietzel, Reza Hosaini, Jakub Machát, Linard Vogt, Eva Zecic
Videoeinspielungen, Sounddesign: Roland Bankó
Licht-, Tontechnik: Tom Bergner und Team
Kooperationspartner:in: RIDERS COLLECTIVE
Weitere Expert:innen und einschlägigen
Organisationen werden angefragt:
AK Steiermark, Arbeitsbereich Sozialpädagogik am Institut für Erziehungs- und
Bildungswissenschaft der Universität Graz, Armutsnetzwerk Steiermark, Johannes Greß (freier Journalist), Konstantin Mack (Universität
Wien), N.N.
Projektförderer:innen
BM für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport;
IG Netz; Land Steiermark Kultur; Land Steiermark Soziales; Land Steiermark Bildung und Gesellschaft: Stadt Graz Kultur; Stadt
Graz Soziales
Weitere Infos unter: www.interact-online.org
InterACT-Werkstatt für Theater und Soziokultur
Neubaugasse 94
8020 Graz
tel.: 0316/72 09 350
mobil: 0650/72 09 350
mail: office@interact-online.org
web: www.interact-online.org
www.common-ground.network