Phaidon

nach Platon in der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher

Plato beschreibt in seinem berühmten Text „Phaidon“ den letzten Tag im Leben von Sokrates. Der Prozess gegen Sokrates wegen Gotteslästerung endete mit: Tod durch Gift. Eigentlich war es eine Intrige, die Sokrates in diese auswegslose Situation brachte. Sokrates sitzt also in der Todeszelle, soll am Abend hingerichtet werden und philosophiert mit seinen Freunden. Es wird mit strenger Logik über die Berechtigung der Todesangst diskutiert. Und man denkt nach, über den Begriff „Seele“ und was von den Überlieferungen zu halten sei, die über das Sein nach dem Tod berichten.

Sokrates ist in den Überlieferungen von Plato trotz der Klarheit seiner Erscheinung eine bis ins leibliche geheimnisvolle Gestalt von unverwüstlicher Gesundheit, vollkommener Bedürfnislosigkeit und erstaunlicher Trinkfestigkeit - wenn er zum Trinken gezwungen wird. Alles was Sokrates sagt, ist im Grunde unfasslich, was er sagt und tut scheint immer auch etwas anderes bedeuten zu können. 

„Der PHAIDON gehört zu den wenigen “Dokumenten der Menschheit”. Die Menschen des Altertums lasen ihn bis in späte Jahrhunderte und nahmen die Figur des sterbenden Sokrates als neues Ideal an, anstelle jenes älteren Heldenideals eines Achilles.
Man kann PHAIDON nicht lesen, ohne ergriffen zu werden im Denken selber. Hier ist Anspruch ohne Fanatismus, höchste Möglichkeit ohne Verfestigung in Moral, Sich-offen-halten für den überraschenden Punkt der jeweiligen Wahrheit.“ (Luciano De Crescenzo)

„...ein Stück Hirn-Action, nicht minder anspruchsvoll als dunkel“
Hagnot Elischka und Anselm Lipgens, als zwei Menschen unserer Zeit, ergründen an diesem Theaterabend die letzten Gedanken und Reden Sokrates´ und seiner Freunde; - versuchen sie nachzuvollziehen. Gemeinsam entwickeln sie alle Figuren, welche in den letzten Stunden bei Sokrates waren. Sie spielen Sokrates, spielen seine Freunde, seine Frau, einen Sklaven und den Menschen, der Sokrates den Giftbecher reicht und darüber weint. 

Ein Denk-Kampf
Die beiden Protagonisten locken einander mit Hilfe der Logik in Denkfallen. Attacken werden mit großer Gewalt vorangetrieben. Wissen scheint oft eine fragliche Größe zu sein. Die beiden „Grübler“ agieren äußerst aufgekratzt und angriffig. Kein weihevolles Reden - die entspräche auch dem historischen Plato nicht. 

Ein Theaterabend über Logik und das undankbare Geschäft metaphysischer Untersuchungen.
Durchaus für jeden Nichtphilosophen nachvollziehbar und interessant, weil spannend und vergnüglich. Plato hatte nämlich auch Witz. Das Denken wird auf nahezu erotische Art erlebbar gemacht.

„Uns war ganz merkwürdig zumute. Bedauern kam gar nicht auf - wie man doch denken sollte beim Tod eines Freundes - glücklich schien Sokrates nämlich...“ (Plato)